Die türkischstämmige Choreografin Özlem Alkis, die seit 7 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, fand ihre Darsteller durch ein Flugblatt, das sie an verschiedenen Orten in Köln verteilte. Ihr Appell an nicht-professionelle Tänzerinnen und Tänzer mit unterschiedlichem kulturellem und nationalem Hintergrund war mehr als eine Einladung, ein bestehendes Stück einzustudieren. Alkis‘ Choreografie „Reverbs“ (2017) war für sie nur ein Anlass, eine Gruppe von Menschen zusammenzubringen und zusammenzuhalten, die sich nicht kennen. Die gemeinsame Arbeit der Frauen mit deutschem, türkischem, iranischem und griechischem Hintergrund beschränkte sich nicht auf die Probenarbeit. Sie besuchten auch Tanzaufführungen und sprachen über ihre Eindrücke. Özlem Alkis beschreibt das, was nach und nach entstand, als einen Raum, um sich tänzerisch aufeinander einzulassen, Dinge miteinander zu verhandeln, als ein „Einstimmen“: „Wir haben erlebt, was eine meiner Fragen in „Reverbs“ ist: Was hält uns zusammen? Und wie beständig oder flüchtig sind die gemeinsamen ‚Rhythmen‘, die aus einer Ansammlung von Individuen eine Gruppe, eine Gemeinschaft oder eine Gesellschaft machen? Wie finden wir unseren Platz unter vielen im selben Raum?“ „Reverbs_feiern“ ist aus einem anderen Grund mehr als die Wiederaufführung von „Reverbs“ oder ein interkulturelles Austauschprojekt. Die Choreografie ermöglichte den Tänzern nicht nur neue Körpererfahrungen – die Begegnung mit ihnen veränderte auch Alkis‘ Choreografie. Die mal starken und kollektiven, mal zarten und persönlichen, vibrierenden und hauchenden, verbindenden und zerfallenden Rhythmen von „Reverbs – Celebrate“, die sich heute einem Publikum öffnen, atmen, stampfen, tasten, schwingen anders als früher.
Nachhall_feiern