Turna/

Kranich
bis die Füße vom Boden abheben und der Kran sich in den Himmel erhebt

Aus westlicher Sicht manchmal fälschlicherweise als Tanz bezeichnet, ist Semah eine spirituelle Pflicht, die im Alevitentum als Teil der Cem-Zeremonie, der Versammlung der Gemeinschaft, praktiziert wird. In einer Kulmination aus Bewegung, rezitierten Erzählungen, die „deyiş“ genannt werden, und Musik, die auf der traditionellen Laute Saz gespielt wird, können die Semah-Dreher eine emotionale Trance erreichen, die manchmal mit der Vereinigung mit dem heiligen Tier des Kranichs verbunden ist.
Inspiriert von den gemeinschaftsbildenden Aspekten des Cem widmete sich die Choreografin Özlem Alkış in einem einmonatigen Forschungsprozess gemeinsam mit einer Gruppe professioneller und nicht-professioneller Tänzerinnen und Tänzer der Erforschung von Bewegungssystemen, die von Crane Semah inspiriert sind. In einer physischen, musikalischen und philosophischen Begegnung, die um die Rituale der öffentlich marginalisierten Aleviten kreist, schufen sie eine Vielzahl von Ansätzen, die von individuellen künstlerischen Anklängen ausgehen. Welche Beziehungen können wir zu einer ungewohnten Bewegungsform herstellen, die wir gerade erst kennen lernen? Auf welche Weise verbinden wir uns mit den Geschichten unserer Familienmitglieder, wenn wir von ihnen lernen, wie man Semah macht? In welchen Bewegungen, Klängen und Zuständen können wir den Kranich finden – ohne selbst Semah zu praktizieren?
Entfaltung als experimentelles Format zwischen Performance und Gespräch, am 02. Oktober verwandelt sich das Foyer des tanzhaus nrw in einen Erinnerungsraum ihrer vielfältigen Begegnungen. Am 03. Im Oktober werden Alkış und ihre Mitarbeiter den gemeinsamen Arbeitsprozess mit einer Reihe von Anwendungsworkshops eröffnen. In kurzen Vorträgen und Gesprächen werden verschiedene Bewegungen, Musik, Geschichten und Philosophien aus der alevitischen Diaspora vorgestellt und diskutiert.
Turna / Kranich
Zeigen & Erzählen
Samstag, 02.10.21, 15:00-17:00
Tanzhaus nrw, Erkrather Str. 30, 40233 Düsseldorf
auf Türkisch, Englisch und Deutsch
Sonntag, 31.10.21, 16:00-18:00
Alte Feuerwache Köln, Melchiorstraße 3, 50670 Köln
Workshops & Vorträge
Sonntag, 03.10.21, 13:00-17:00
Tanzhaus nrw, Erkrather Str. 30, 40233 Düsseldorf
13:00 – 14:30
Workshop: Bewegungsforschung Turna / Kranich // Spiralisieren mit Christoph Speit
13:00 – 14:30
Workshop: Somatische Praktiken // Herz-Räume mit Jan Burkhardt
13.00-15.00
Vortrag + Gespräch: Alevitische Philosophien und religiöse Praktiken mit Yılmaz Kahraman. Auf Deutsch
15:15 – 16:45
Workshop: Bewegungsforschung Turna / Kranich // Einsteigen mit Elsa Artmann
15:15 – 16:45
Workshop: Somatische Praktiken / Herz-Räume mit Jan Burkhardt
15.30-17.00
Vortrag: Deyiş-Gesänge des Alevitentums und die Einheit des Daseins mit Ali Rıza Orman, musikalisch begleitet von Onur Kocamaz. Auf Türkisch mit deutscher Übersetzung
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.tanzhaus-nrw.de
Künstlerische Leitung Turna / Kranich: Özlem Alkış, in Zusammenarbeit mit: Alime Tombak, Beyza Nur Gider, Christoph Speit, Demetris Vasilakis, Elsa Artmann, Lena Peters, Leyla Wessling, Moritz Wesp, Oda Ritter, Özge Kızaran, Sonia Pereira Alves, Sotiria Loucopoulos; Dramaturgische Betreuung: Valerie Wehrens; Projektleitung: Jasmin Dorner; Foto- und Videodokumentation: Ramin Aryaie.
Eine Produktion von Özlem Alkış, gefördert vom Fonds Soziokultur im Rahmen des Programms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) „NEUSTART KULTUR“, dem Kulturamt der Stadt Köln und dem tanzhaus nrw im Rahmen von „Residenz im Realen“. Die Performance im tanzhaus nrw findet im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser statt, gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit freundlicher Unterstützung der Alten Feuerwache Köln.
UnterstützerInnen






mehr demnächst
„Rıza Şehri“ / „Die ideale Stadt“ gelesen von Alime Tombak.
„Rızasız bahçenin gülü derilmez.“
Peki, ne demek istiyor rızasız bahçenin gülü derilmez derken. Bunu anlamak için Rıza Şehri’nin kapısına yüz sürmek mühimdir.
Rıza Şehri – City of Reza – Die ideale Stadt – Stadt als Beispiel für ein einvernehmliches Miteinander
Cihânı dolaşan bir gezginin hâtırasındadır Rıza Şehri; zira gezerken bir gün yol düşer oraya. Girer
kapısından, muhabbet eder, dolaşır. Gördüğü şey ilginçtir; evlerin kapıları hep açıktır, anahtar da yoktur üstlerinde. Kadın erkek birdir; tek nazardadırlar. Hepsi çalışıp emek vermektedirler bu şehirde. Gezgin gözlemlemeye devam eder, acıkınca ise fırıncıya gider, ekmek ister. Ekmeği alınca cebindeki parasını çıkarır verir. Fırıncı parayı görünce „Biz bunu kaldırmak için ne kadar çaba sarf ettik bilir misin? Koy onu cebine.“ der. Gezgin bu yaşadığına inanamaz. Para hiçbir yerde geçerli değildir; hiçbir şeyin karşılığı maddiyatla değildir. Sevgi, saygı ve hoşgörü diyârıdır burası.
Böylece Gezgin bir süre mekân eder Rıza Şehri’ni kendisine. Sonra bir gün gitmeye karar verir. Yürürken yanına şehirden insanlar gelirler, „Gezgin, sen şehrimizde kaldın. Söyle bakalım bizden razı mısın?“ derler. Gezgin sevinir, „Razıyım.“ der; lâkin bitmemiştir. Gezgin yoluna devam etmeye yeltenirken tekrar söze girerler, „Eyvallah, sen bizden razısın; ama bizim de senden razı olmamız gerek.“
Sonrasında gezgini Divâna götürürler. O mecliste Pir ve nice talibi vardır. Durumu anlatırlar. Meclistekiler kendi aralarından mevzûyu istişare ettikten sonra gezgine kararı açıklarlar. Pir söyler, „Burada bir süre kalıp çalışman, halkımıza yardım etmen, onlarla bir olman gerekir ki onlar da senden razı olsunlar.“ Karar işler ve gezgin misafirhânede kalmaya başlar, çalışır, çalışır, çalışır…
Günler böyle geçer, gezgin öğrenir ki evlenmek isteyen gençlerin birbirlerini görmek niyetiyle gittikleri bir göl var imiş. Evlenme arzusuyla oraya gider, etrafına bakar. Güzeller güzeli bir kadına âşık olur, yanına yaklaşır. Bir sonraki gün buluşmak üzere sözleşirler. Gün gelir, gezgin hazırlanıp kadın ile buluşacağı yere doğru yola çıkar. Yolda giderken bir bahçe görür, nar ağaçları ile doludur burası. Kadına nar götürmeyi aklına koyar, aşıktır! Bahçeden narları toplar, bir heves yoluna devam eder; fakat arkasında bıraktığı bahçeye izinsiz girdiği gibi zarar da vermiştir. Aceleden ağaçların dallarını kırmış, incitmiştir. Ne yaptığını bilmeden gider kadının yanına gezgin, onu görünce narları uzatır. Kadın, „Sen bunları nereden aldın?“ diye sorar. Gezgin Söyler, „Ben o bahçeyi biliyorum.“ der kadın.
„Peki izin aldın mı?“ deyince sessizlik olur; zira kadın bahçenin halini görmüştür. „Sen Rıza Şehrinde o kadar vakit kaldın; ama bir şey öğrenememişsin. Var git yoluna Gezgin!“ der ve oradan uzaklaşır. Gezgine de yol görünür.
Rıza Şehri – City of Reza – Die ideale Stadt – Stadt als Beispiel für ein einvernehmliches Miteinander
Ein Reisender bereiste die Welt und kam eines Tages zu der Stadt Rıza (=Einvernehmen). Er geht durch das Tor und redet mit den Menschen und lief in der Stadt herum. Er bemerkte etwas Interessantes, alle Türen der Häuser waren durchweg geöffnet, es gab auch keine Schlüssel an den Türen.
Frauen und Männer sind eins, sind auf Augenhöhe. Jeder arbeitete mit Fleiß in der Stadt. Der Reisende beobachtet weiter, er wird hungrig, geht in eine Bäckerei und möchte sich ein Stück Brot kaufen. Wenn er das Brot bekommt, reicht er dem Bäcker Geld. Der Bäcker entgegnet ihm daraufhin: „Weißt du wie sehr wir daran gearbeitet haben das abzuschaffen? Stecke es wieder ein“. Der Reisende kann nicht glauben, was ihm widerfahren ist. Nicht überall gilt das Geld, nicht alles ist bezahlbar und kann mit Geld gewertet werden. Dies ist ein Ort von Liebe, Respekt und Toleranz.
Somit verbringt der Reisende einige Tage in der Stadt Riza und beschließt einen Tag weiter zu gehen/reisen. Währenddessen kommen Menschen zu ihm und fragen ihn: „Reisender, du bist in unserer Stadt gewesen. Sag uns, ob du mit uns im Einvernehmen bist?“. Der Reisende freut sich und antwortet: „Ich bin mit euch im Einvernehmen“. Aber es war noch nicht zu Ende, als er weitergehen wollte, mischen sich die Menschen wieder ein und sagen „Du bist mit uns einverstanden, aber wir müssen das auch von dir behaupten können“.
Anschließend bringen sie die Reisenden zu dem Divân (= Richter/ Weiser), wo auch der Pir und seine Anhänger sind. Sie erklären die Situation. Der Divân berät sich und verkündet sein Urteil für den Reisenden: „Du musst eine Zeit lang hier bleiben, arbeiten und unserem Volk dienen, du musst eins mit ihm sein, damit sie mit dir auch im Einvernehmen sind“. Das Urteil tritt in Kraft und der Reisende bleibt als Gast und fängt an zu arbeiten.
Die Tage vergehen..Der Reisende erfährt, dass es einen See gibt, wo sich junge Menschen treffen, die heiraten möchten. Der Reisende ist auch heiratswillig und schaut sich dort um. Er verliebt sich in eine wunderschöne Frau, nähert sich ihr. Am nächsten Tag versprechen sie sich zu treffen. Der Tag (des Dates) ist gekommen, er macht sich auf den Weg zum Treffen und kommt dabei an einem Garten vorbei. Er sieht viele Granatapfelbäume und beschließt ein paar Granatäpfel seiner Herzensdame mitzubringen, er ist verliebt. Er pflückt die Früchte, macht sich aufgeregt auf den Weg, aber er hat den Garten, den er ungefragt betreten hat, zerstört. Weil er es eilig hatte, hat er die Äste des Baumes zerbrochen. Ohne zu wissen, was er gemacht hat, reicht er der Frau die Früchte. Sie fragt ihn: „Von wo hast du diese Früchte?“ Er antwortet, sie: „Ich kenne diesen Garten … Hast du denn um Erlaubnis gefragt?“ Danach herrschte eine Stille, die Frau hatte den Zustand des Gartens gesehen.Sie sagt: „Du hast so viel Zeit in dieser Stadt verbracht, und doch hast du nichts gelernt. Geh deinen Weg!“ und verlässt den Ort. Der Reisende muss sich wieder auf den Weg machen.
Probe Turna / Kranich
21.08.21. // Eingabe
„Bevor man die Räumlichkeit betritt, wo die Cem-Zeremonie abgehalten wird, findet etwas statt, das man „niyaz“ nennt. Man geht durch die Tür, berührt mit der Hand den Türrahmen, küsst die eigene Hand und führt sie dann zum Herzen. Das ist der Moment, wo der Mensch die äußere Welt verlässt und in die geistliche Welt eintaucht.
Das ist auch der Moment, wo man alle negativen Gedanken und Gefühle, wie Wut, Hass, Eifersucht, Groll und Lügen hinter sich lässt und in einem „sauberen“ Zustand in die Cem-Räumlichkeit eintritt. Cem, heißt im Grunde genommen „Zusammenkunft“, also der Ort, wo Menschen eins werden und wo ihre Herzen eins werden. In diesen Treffen suchen die Gemeindemitglieder spirituelle Weisheit. Der Weg des Verstehens führt jedoch nicht über das Äußere, wird nicht durch Gott vermittelt, sondern kann nur über Einsicht in das eigene Innenleben erlangt werden.
Bevor die Zeremonie beginnt, ist es wichtig, dass man im Einvernehmen mit allen Beteiligten ist. In der Regel erfragt der Pir oder die Dapir, die die Cem leiten, von allen Teilnehmenden ihr Einvernehmen und dann auch erhalt. Dann haben Personen die Möglichkeit sich zu melden, falls es einen Konflikt gibt. Wenn sich jemand meldet, der*die einen Konflikt oder ein Problem hat, muss man diese vor dem Cem lösen, weil ein Cem nicht stattfinden kann, wenn es Konfliktparteien, negative Gefühle oder Menschen gibt, die sich unwohl fühlen. Dabei ist es wichtig, dass 100 von 100% nach der Konfliktbesprechung mit der Gesamtsituation einverstanden sind. Im Grunde geht es darum, dass jede*r im Einvernehmen mit jeder*m ist.“
„Kainatın Aynasıyım“ / „Ich bin der Spiegel der Welt“
von Âşık Daimi.
Gelesen von Sonia Pereira Alves und Özge Kizaran.
Kainatın Aynasıyım
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Özlem Özdil
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